Marios Journal

Nachgefragt: Interview mit Erika und Paul Lohninger

Gepostet am 16.10.2017

An der Seite von Patron und Küchenchef Mario Lohninger bilden Mutter Erika und Vater Paul seit Jahren das Rückgrat des Restaurant Lohninger. Hier arbeiten die beiden starken Charaktere als eingespieltes Team Hand in Hand, verantworten jedoch unterschiedliche Bereiche des Restaurant-Alltags. Im Journal erzählen Erika und Paul daher getrennt voneinander über ihre gemeinsame Geschichte, die größten Herausforderungen im Familienbetrieb und ihr persönliches Erfolgsrezept.

 

Eure Heimat liegt in Österreich, früher hattet Ihr hier ein Restaurant in Leogang in der Nähe von Zell am See. Wie kam es zu der Entscheidung, nach Frankfurt zu gehen, um hier eine neue Existenz aufzubauen?

Erika: Der Grund für uns, aus Österreich wegzugehen, war Mario. Damals wollte er ein Restaurant in New York übernehmen, und wir hatten geplant, ihn in die USA zu begleiten. Unseren Mietvertrag in Österreich mussten wir dafür mit einem halben Jahr Vorlauf kündigen. In der Zwischenzeit zerschlugen sich Marios Pläne für New York, denn er hat ein spannendes Angebot in Frankfurt erhalten. Unser Plan, ihn zu begleiten, blieb bestehen. Mario suchte uns eine Wohnung und wir kamen nach Frankfurt, um ihn, damals noch im Cocoon, zu unterstützen. Vor etwa acht Jahren haben wir das Restaurant Lohninger eröffnet, das seither unser zweites Zuhause geworden ist.

 

Fiel es Euch schwer, das Leben in Österreich aufzugeben?

Erika: Mir fiel es eigentlich nicht besonders schwer, aus Österreich wegzugehen. Natürlich fahren wir immer gerne im Urlaub nach Hause, hier haben wir immer noch unser Haus. Aber ich denke, für Paul war es schwieriger, er ist ein richtiger Bergmensch.

Paul: Am Anfang fiel es mir schon schwer, denn wir waren ja nicht mehr die Jüngsten und sind ins Ungewisse aufgebrochen. Auch Mario wusste noch nicht viel über das Konzept und wir waren nicht sicher, ob alles funktionieren würde. Es war kein leichter Schritt für mich. Inzwischen sind wir 14 Jahre hier, und obwohl es mir in Frankfurt sehr gut gefällt, bin ich im Herzen immer noch ein Österreicher.

 

Das Lohninger gehört zu den besten Restaurants der Region. Wie lautet Euer Erfolgsgeheimnis und was treibt Euch täglich an?

Erika: Die Leute mögen einfach, was wir machen: Auf der einen Seite bieten wir das Gourmet-Menü und asiatische Einflüsse, auf der anderen Seite die Küche nach österreichischer Tradition. Die Gäste schätzen vor allem unsere hochwertigen Produkte und die herzliche Atmosphäre. Am Wochenende haben wir immer sehr viele Familien zu Gast, da ist immer etwas los.

Paul: Unser Geheimnis ist, dass wir mit Herz und Seele dabei sind. Für uns war es nie Arbeit, denn es hat uns immer Spaß gemacht, den Leuten etwas Gutes zu tun. Ich bin mittlerweise seit 50 Jahren Koch und bin immer noch mit Leidenschaft dabei.

 

Im Restaurant arbeitet die ganze Familie Lohninger Hand in Hand. Was empfindet Ihr als die größten Herausforderungen im Familienbetrieb?

Erika: Bei uns gibt es eigentlich keine großen Probleme, denn wir teilen uns gut auf: Während ich mich um das Restaurant, die Buchhaltung, Personalgeschichten und die Weinbestellung kümmere, ist mein Mann schon früh in der Küche. Abends kocht er inzwischen nicht mehr mit, aber bereitet alles für Mario vor. So funktioniert alles gut und entlastet Mario. Natürlich gibt es auch mal Reibereien, aber das gibt es wohl in jedem Unternehmen.

Paul: Innerhalb der Familie sehe ich bei uns keine Probleme. Vielmehr sehe ich es als Herausforderung passende Nachwuchskräfte zu finden und zu motivieren. Koch ist ein harter Beruf, und unsere gesamte Branche kämpft mit dem Mangel an Nachwuchskräften. In den letzten Jahren hat sich daher bereits viel geändert, heute weht in der Küche ein ganz anderer Wind als früher.

 

Ihr habt in Eurem Leben so viel erreicht, worauf seid Ihr besonders stolz?

Erika: Ich habe immer voll gearbeitet und trotzdem zwei Kinder großgezogen. Ich bin schon sehr früh Mutter geworden, dann hieß es kochen, arbeiten, die Familie zusammenhalten. Trotzdem ist aus beiden Kindern etwas geworden und beide sind sehr erfolgreich. Das macht mich stolz!

Paul: Ich bin stolz darauf, dass ich den Krebs besiegt habe. Seit der Diagnose vor fünf Jahren habe ich viel durchgemacht. Und ich bin stolz auf meine Frau, die mich schon seit 50 Jahren begleitet.

 

Wie sehen Eure Pläne und Ziele für die Zukunft aus?

Erika: Wir werden Mario weiter unterstützen und ihm den Rücken freihalten, solange wir gesund sind. Länger als zwei Jahre sind wir aber sicher nicht mehr dabei, danach werden wir schauen, ob wir wieder nach Österreich, nach Hause, ziehen.

Paul: Für mich ist die Zukunft ist noch völlig offen. Mario ist viel unterwegs, daher ist es gut, wenn wir mit vor Ort sind, um ihm so gut es geht den Rücken freizuhalten. Ich weiß nicht genau, wie lange wir noch im Lohninger dabei sind, aber solange wir gesund sind und es uns Spaß macht, werden wir nach wie vor Gas geben.

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